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MTB-Kids legen im Trainingslager über 7300 Hm zurück

„Es ist schon beeindruckend, was die jungen Biker in 8 Tagen geleistet haben“, berichten die Beiden Trainer Anita und Martin Paulusch nach der Rückkehr vom Trainingslager in Steinbach am Wald, das vom 06.08. bis 13.08.2009 stattfand. 21 Jugendliche, im Alter von 7 bis 17 Jahren und die 3 Betreuer Manuela und Harald Heinel und Jürgen Gäbelein, begleiteten die Trainer ins Schullandheim in Steinbach, das schon 2007 von den Mountainbikern vom TV Redwitz besucht wurde.

Am 06.08. ging es für alle bereits um 06:00 Uhr mit dem Rad in Richtung Steinbach los. Nach knapp vierstündiger Fahrt, über Kronach, Rothenkirchen, entlang der Ölschnitz hinauf nach Hirschfeld und letztendlich nach Steinbach, dem „einchecken“ und dem Mittagessen, wurde der frühe Nachmittag am Ölschnitzsee zum „Chillen“, Baden und Tretboot fahren genutzt, bevor eine hochinteressante, zweistündige Führung durch die Firma Wiegand-Glas begann. Über 4 Mio. Flaschen werden dort pro Tag hergestellt und das mit den modernsten Maschinen der Welt. Die riesigen Scherbenhaufen mit bis zu 12 Meter Höhe waren ein imposanter Anblick.

Der Abend wurde mit verschiedenen Spielen auf dem Sportplatz des Schullandheimes verbracht, bevor um 22:30 Uhr Bettruhe verordnet wurde. Am zweiten Tag ging es nach dem Frühstück um 09:00 Uhr auf zur ersten Tagestour. In drei Leistungsgruppen eingeteilt, wurde sichergestellt, dass kein Teilnehmer über- bzw. unterfordert wurde.

„3 ausgeschilderte MTB-Touren, der Rennsteig und unzählige Wanderwege machen Steinbach am Wald zum idealen Ausgangspunkt für ausgedehnte Touren“, schwärmt Betreuer Harald Heinel, der bisher bei jedem Trainingslager der MTB-Kids dabei war. 60 Kilometer und 1200 Höhenmeter legte die Gruppe 1 zurück, die auf der MTB-Tour 2 unterwegs war und im Anschluss noch einen kleinen Haken fuhr, um nicht zu früh in ihr Domizil zurück zu kehren. Nach ausgiebiger Radpflege und reichhaltigem Abendessen wurde den Bikern in einem Workshop, der von Harald Heinel und Martin Paulusch gehalten wurde, erklärt, was ein „gutes“ Mountainbike ausmacht und welche verschiedenen Komponenten es gibt.

Der Samstag begann bereits um 07:15 Uhr mit dem wohlbekannten „aktives Erwachen“. Das 30-minütige Programm beinhaltet Joggen und Dehnen und bringt selbst die müdesten Knochen wieder in Schwung. Nach dem Frühstück wurde ein zweistündiges Ausfahrt in Gruppen unternommen und nach dem Mittagessen ging es wiederum für ca. 3 Stunden per Rad ins Gelände.

„In dieser Gegend gibt es keine gerade Strecke, nur Auf und Ab“, erzählt Jürgen Gäbelein „und selbst eine kleine Ausfahrt am Nachmittag kann ganz schön schwer werden“.

Mit einem Lagerfeuer wurde der anstrengende Tag beendet und für Sonntag war ein Techniktraining auf der Strecke des E.ON-Bayern-Cups der Fun-Biker Steinbach, die 2006 für die Deutsche Meisterschaft diente, geplant. Doch einsetzender Regen in der Nacht, machte ein bedenkenloses Befahren der Strecke unmöglich und nachdem die Sonne wieder heraus kam, wurde der Vormittag für eine Wanderung genutzt. Nach dem Mittagessen folgte erneut eine Ausfahrt und durch den aufgeweichten Boden, mussten am Abend die Räder noch geputzt werden. „Es ist immer wieder ein schönes Bild, wenn die Kids ihrer Räder auf Hochglanz bringen“, erzählt Manuela Heinel. Abends wurde am Lagerfeuer Stockbrot, das selbst zubereitet wurde, gebacken.

Der Montag begann mit „Aktiven Erwachen“ und nach dem Frühstück stand die zweite Tagestour auf dem Plan. Die Gruppe 1 folgte der MTB-Tour 1, mit Hauptziel Thüringer Warte. 50 KM und 1350 HM wurden in unter 4 Stunden zurückgelegt und die Gruppe 2 und 3 stand dem kaum nach. Die zweite Gruppe strampelte 52 KM und über 1100 Hm runter und bei der Gruppe 3 standen am Schluss 50KM und 950 HM auf dem Tacho. Anita Paulusch kommt ins schwärmen, „da setzen sich teils 7-jährige Kids aufs Rad und legen Strecken zurück, die für viele Erwachsene unmöglich sind und kommen lächelnd von der Ausfahrt zurück“.

Ein Workshop unter dem Motto „Pflege des Mountainbikes“, der von Peter Erhardt vom Sporthaus Erhardt in Neuses abgehalten wurde, rundete den Tag ab. Peter Erhardt vermittelte eindrucksvoll was beim Reinigen des Rades zu beachten ist und mit welchen Hilfsmitteln man das Rad putzt bzw. pflegt. Eine zweistündige Ausfahrt wurde am Dienstag früh unternommen und am Nachmittag stellte uns Marietta Weiser einem Niedrigseilgarten zusammen. Auf den sogenannten „Slacklines“ war Teamgeist, Gleichgewicht und Koordination gefragt und alle konnten an den fünf aufgebauten Stationen ihre Fähigkeiten verbessern. Der Abend wurde gemeinsam auf dem Sportplatz verbracht und Bettruhe zu verordnen, fiel wahrlich leicht, angesichts der Leistung, die in den letzten Tagen von den Jugendlichen erbracht wurde.

Für Mittwoch standen die Königsetappen auf dem Plan und bereits um 08:30 Uhr machten sich alle drei Gruppen auf, die umliegenden Gipfel zu erklimmen. Gruppe 1 folgte den Wegweisern „MTB 3“, die über Rappoltengrün, Tschirn ins Grümpeltal , dann nach Lahm ins Kremnitztal und über Teuschnitz zur Bastelmühle und abschließend wieder hinauf nach Steinbach führt. 60 KM und 1500Hm waren nach knapp vierstündiger, reiner Fahrzeit, auf dem Tacho abzulesen. Die Gruppe 2 nahm sich die Tour „MTB 1“ vor und hatte einige nennenswerte Steigungen mit bis zu 19 Prozent vor sich. Anna Schopf und Larissa Knippert, zwei Mädels, die auch schon immer im Trainingslager dabei waren, bringen ihrer großen Freude Ausdruck und erzählen ihren Trainern nach der Rückkehr von der Tour „wir haben alles geschafft und mussten nicht schieben, selbst den steilen Berg von Ottendorf hinauf zum ehemaligen Grenzstreifen sind wir alle gefahren. Das war echt cool !“. 45 KM und 1200 Hm legten sie dabei zurück.

Für die jüngsten Teilnehmer ging es für 36 KM und 700Hm kreuz und quer durch den schönen Frankenwald und auch sie mussten dabei ganz schön in die Pedale treten.

Gegen 16:00 Uhr hieß es dann „Suchtprävention“ – unter diesem Motto hielt Fr. Brandel von der Kripo Coburg einen interessanten zweistündigen Vortrag, in dem den Jugendlichen sehr anschaulich verdeutlicht wurde, wie schnell sie mit Alkohol, Nikotin oder Drogen in Berührung kommen können. Lange schon nicht mehr müssen wir in die Großstädte wie Frankfurt, Köln oder Berlin schauen um mit diesem Thema konfrontiert zu werden. Hier bei uns in Oberfranken liegt das Einstiegsalter für Nikotin zwischen 9 und 11 Jahren, bei Alkohol etwas höher. Mit einer „Promillebrille“ ausgestattet, die ca. 1,2 Promille simuliert, versuchten die Kids Wasser in ein Glas zu füllen oder Bauklötze aufeinander zu stapeln, was sich als äußerst schwierig darstellte. Am Abend hieß es dann bereits die Taschen zu packen und die Zimmer zu säubern, um möglichst viel für die Abreise am nächsten Tag vorzubereiten.

Nach dem Frühstück am Donnerstag, erklärte Jürgen Gäbelein den Kids, was sich hinter den Begriffen wie Höhenmetern und Steigung versteckt. „Wir werfen das ganze Jahr mit solchen Fachbegriffen um uns und sagen den Fahrern, wie viele Höhenmeter sie wieder geleistet haben oder wie steil der Berg wieder war und wissen gar nicht, ob ihnen klar ist, was das wirklich heißt“, berichtet Jürgen Gäbelein und führt fort, „wenn ich 19 Prozent Steigung auf ein Blatt Papier aufmale, sieht das gar nicht mehr so steil aus“.

In der nachfolgende Abschlussbesprechung wurde die Leistungen der einzelnen Gruppen besprochen. „Über 400 KM und knappe 7400 Hm legte Gruppe 1 zurück, 360 KM und 5400 Hm Gruppe 2 und unsere Jüngsten brachten es auf satte 330 KM und 4300 Hm“, berichtet Trainer Martin Paulusch und bedankte sich abschließend bei den Betreuern, ohne dessen Engagement ein solches Trainingslager nicht abgehalten werden könnte. „Es ist nicht selbstverständlich Freiwillige zu finden, die Ihren Urlaub dafür hernehmen, um mit jungen Mountainbikern 8 anstrengende aber auch unvergessliche Tage zu verbringen“. Auch lobte er die sehr gute Küche, die die Gruppe jeden Tag mit leckerem und vor allem gesunden Essen versorgte, die freundlichen Mitarbeiter des Schullandheimes und das Schullandheim selbst, das sich als idealer Platz für ein Trainingslager herausstellte.

Als Route nach Redwitz wurde eine Tour über Teuschnitz ins Kremnitztal ausgesucht, auf der es 12 Flußdurchfahrten gab. Aufgrund des herrlichen Wetters, das optimal für Radfahrer war, machten die nassen Füße keinem was aus und über Gifting, Friesen und einer kleinen Rast in LDS in Kronach wurde die letzten Kilometer nach Redwitz in Angriff genommen. Jetzt endlich können sich die jungen Biker in ihren Ferien etwas erholen, wenn auch nicht lange, da bereits am 22.08. das nächste Rennen im Rahmen des E.ON-Bayern-Cups ansteht.